Von Brigitte & Ulli Gehrmann, Irène Stratmann und Heinz Ziegler
Nicht immer ist die Welt morgens um sieben noch in Ordnung, aber beim Eintreffen am Mittwoch, den 20.07.2022 am Bahnhof Süd in Wunstorf war über allem eitel Sonnenschein.
Die 43 Kneippianer, teils im Bus, teils davor, strahlten alle über die bevorstehende reise. Spontan musste ich an eine Zeile von Hermann Hesse denken: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“Beschwingt von dieser Stimmung und dem herrlichen Wetter, machten wir uns auf die Reise zu den Perlen Thüringens. Die Kneipp-Verein Vorsitzende Petra Deschler hatte uns, unter dem Stichwort „Balsam für die Seele“, mit dem Highlight „Nabucco“ auf den Domstufen-Festspielen in Erfurt, ein Programm zusammengestellt, das uns besondere Tage erwarten ließ.
Der notwendige Komfort war ebenfalls garantiert. Im vollklimatisierten Bus der Firma Meuter, ließ es uns der Fahrer Ralf an nichts fehlen. Wissenswertes, was außerhalb an uns vorbeizog und was uns erwartete, servierte er und Petra Deschler, damit wir auch nichts verpassten.
Unsere 1. Station war das Romantik Hotel Ahrenberg, wo uns ein reichhaltiges Frühstücksbuffet erwartete. Gestärkt fuhren wir weiter nach Erfurt. Dort waren die Temperaturen mittlerweile Richtung 40° C und der 2-stündige Stadtrundgang wurde einvernehmlich auf 45 min in einen Schattenrundgang umgewandelt. Jedoch, die Schönheiten Erfurts, seine lauschigen Plätze und das entspannte Treiben, ließen den Wunsch offen, unbedingt wieder zu kommen. Weiter ging es zu unserem Domizil der nächsten Tage. Das Waldhotel Berghof erwartete uns am oberen Ende des Luisenthals mit einem Abendbuffet und Schwimmbad. Den Tag ließen wir dann im Innenhof bei angeregten Gesprächen ausklingen.
Am zweiten Tag erfuhren wir mehr von den Schönheiten Thüringens. Bereits auf dem Weg zum Hohenwarte-Stausee erhielten wir einen Eindruck von dieser besonderen Landschaft. Während der Fahrt mit dem Schiff über den See erfuhren wir bei Kaffee und Kuchen, dass wir auf Europas größtem,
zusammenhängendem Stauseegebiet im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale unterwegs sind. Das Besondere daran: der Stausee, mit seinen Verzweigungen und terrassenförmigen, mit kleinen Häuschen bebauten Ufern, ähnelt eher einem mediterranen Fjord. Nach dem Genuss der Thüringer Bratwurst brachte uns der Bus wieder nach Luisenthal zurück und erinnerte uns, dass dieser Tag noch ein besonderes Erlebnis versprach – die Oper „Nabucco“ – bei den Domstufen-Festspielen zu Erfurt. Wir wurden förmlich magisch in die Handlung von Nabucco auf den steil ansteigenden Domstufen,gekrönt vom Dom und der Severikirche hineingezogen. Basierend auf einer Episode aus dem Alten Testament erschuf Giuseppe Verdi mit der Oper Nabucco einen Welterfolg. Auf meisterhafte Weise gelang es dem Komponisten hiermit einem unterdrückten Volk bzw. einer Religionsgemeinschaft in Form seiner Opernchöre eine Stimme zu verleihen und ihren Hoffnungen und ihrem Aufbegehren in effektvollen Tableaus Ausdruck zu geben. Unter freiem Himmel entfaltete diese Oper voll großer, hochemotionaler Chornummern religiöse und politische Konflikte ebenso wie das Leid der Unterdrückten und die gewissenlose Machtgier einzelner. Unvergesslich!
Am dritten Tag, noch ganz im Bann des letzten Abends, aber neugierig, unter sachkundiger Führung Thüringens Kostbarkeiten zu entdecken, fuhren wir nach Oberhof zu den Wintersportstätten Skisprunganlage im Kanzlersgrund und Biathlonstadion. Beim Näherkommen bekamen wir eine vage Ahnung von den Größen einer Sprungschanze und von den Qualitätsanforderungen an den, der dort um Plätze kämpft. Am frühen Nachmittag erkundeten wir die historische Altstadt von Meiningen und anschließend die Nougatfabrik VIBA in Schmalkalden. Dort kamen wir dann dem Geheimnis der Schokoladenweihnachtsmänner und der Nougat-Bildhauerei auf die Spur, untermalt von zart schmelzenden und knusprigen Kostproben. Im Hotel erwartete uns dann ein Abend mit Thüringer Spezialitäten. Es war reichlich und richtig gut. Damit die Kalorien wieder abtrainiert wurden, lockte ein Alleinunterhalter uns auf die Tanzfläche und zur Polonaise. Die Resonanz der Kneippianer hat ihn selbst so begeistert, dass er noch immer spielte, als ein Teil bereits im Innenhof die Erlebnisse des Tages angeregt, bei kühlen Getränken, ausklingen ließ. Nach heftigem Gewitter in der Nacht und einer willkommenen Abkühlung danach, machten wir uns am Samstag auf den Heimweg mit Zwischenstopp in Jena, der „Licht-Stadt“ der vielen Wunder und außerordentlicher Sehenswürdigkeiten. Es passte perfekt, denn es war Markttag. Zuerst inspizierten wir dieeinzelnen Stände, dann die Sehenswürdigkeiten, um dann im betriebsältesten Zeiss-Planetarium eine Reise in die Tiefen des Universums anzutreten.Auf der Rückfahrt stoppte Ralf nochmals an einem Hünengräberensemble und versorgte uns mit Würstchen und Getränken. Pünktlich, satt und zufrieden kamen wir um 20:00 Uhr in Wunstorf an. Und, der ‚Zauber des Anfangs‘ war noch immer da.Es war eine tolle Reise zu den Perlen Thüringens und der reinste Balsam für die Seele.Petra, du hast uns besondere Tage beschert. Vielen Dank!